Termin im Zanzibar Coffee House

02.04.2018 | Gewürze

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Auch wegen der Gewürze dort zog es mich nach Sansibar. Heute treffe ich in Stone Town „echte“ einheimische Gewürzleute von der Insel und vom Festland. Das wird spannend.

Erst ein Labyrint, in dem man sich totsicher verlaufen wird. Dann morbider Charme und Lifestyle afrikanisch. Den Fotografen interessieren die omanischen Massivholztüren.

Original-Gewürze am Original-Schauplatz. Verkostung im Zanzibar Coffee House.

Original-Gewürze am Original-Schauplatz. Verkostung im Zanzibar Coffee House.

Sansibar

Nun hatte ich mir so viel über Gewürze und deren Handelsrouten angelesen, dass […]
Mit Alex J, seiner Frau Edith und Nassar sitze ich im altehrwürdigen Zanzibar Coffee House, mitten in der Altstadt von Stone Town. Das berühmte Emerson Spice Hotel liegt nur um zwei Ecken. Unser Lokal atmet Historie aus jedem Winkel. Ein mächtiger Ventilator an der Decke fächelt lautlos kühle Luft. Eine Szene wie im Film. Man bestellt hier nicht einfach Kaffee, sondern wenn schon, dann tansanischen Hochlandkaffee Arabica mit Zimt und Kardamom.

Wir machen uns bekannt und kommen schnell zur Sache. Nach ein paar Worten über unser Unternehmen bin ich gespannt auf das, weswegen ich hier bin: Gewürze von Sansibar. Nassar, dem ein gut sortierter Gewürzladen in der Altstadt gehört, führt im Hauptberuf ein Unternehmen, das auf Sansibar und dem tansanischen Festland Gewürze anbaut.

Auf der Gewürznelkeninsel Sansibar sprechen wir an diesem Tag über eines kaum: Gewürznelken. Sie unterliegen seit der Revolution von 1964 einem staatlichen Monopol. Anbau und Handel befinden sich unter der Kontrolle der Zanzibar State Trading Corporation. Ich habe Zweifel, dass das dem nationalen Nelkengeschäft guttut. Später werde ich in der Halle des Flughafens einen wenig inspirierenden Shop der Corporation aufsuchen und trotzdem Nelken und Nelkenöl einkaufen.
Daneben ist er offensichtlich eine weltweit gefragte Koryphäe in afrikanischen Gewürzmischungen. Er präsentiert seine Muster und ich verkoste Pfeffer, Kardamom, Chili, Muskat und Zimt. Letzterer hinterlässt bei mir, während ich ein Stück Rinde kaue, einen fantastischen Eindruck. Meine Geschmacksrezeptoren nehmen zuerst zuckerähnliche Süße, dann zurückhaltend-herbe Zimtaromen und schließlich eine angenehme Schärfe war. Genau in dieser Reihenfolge. Wie bei einem guten Wein mit reichem Abgang. Dann dreht Nassar richtig auf und verabreicht mir Kostproben seiner Chais, Masalas und Currys. 75 Rezepturen habe er bereits im Portfolio, größtenteils afrikanisch-traditionell und immer ohne Zusatzstoffe. Interessant, dass in allen Masalas und Currys mit gewissen Abweichungen dieselben Gewürze Verwendung finden und spezifischer Geschmack, eigener Charakter und Verwendungsbereich allein aus deren unterschiedlicher Dosierung entstehen. Besonders angetan bin ich von seinen Chais – Mischungen, die überwiegend aus herbalen Ingredienzen, also Kräutern gemacht und als Tee aufgegossen werden, wobei sie nicht nur eine reiche Aromatik, sondern auch verschiedene gesundheitliche Wirkungen entfalten. Während wir noch darüber sprechen, dass sie sich genauso gut als Kräuter- oder Gewürzmischung etwa für Dressings eignen könnten, grinse ich innerlich über den so entstehenden Bezug zu meinem Periodics® – Taste and Comfort.

Die Atmosphäre ist wohlwollend geschäftig und ich spüre, diese Menschen sind auf der Suche. Es geht um Wertschöpfung und Mehrwert und ich verstehe, sie wollen nicht nur Rohstofflieferant sein. Aus ihnen spricht das Selbstbewusstsein von Leuten, die den Wert ihrer Produkte kennen, aber noch nicht genau wissen, wie sie ihn am besten realisieren. Sollte es einst zu Verhandlungen kommen, haben sie jedenfalls eine starke Position.

Wir vereinbaren Musterlieferung, Sortimentslisten, Preisangebote – alles, womit üblicherweise in die Verhandlungsphase übergeleitet wird. Zum Abschied wirken alle zufrieden. Ich bin dankbar für eine gehörige Dosis afrikanischen Gewürz-Know-Hows und – wer weiß – vielleicht war das ja der Beginn einer neuen Geschäftsbeziehung, der ersten in Schwarz-Afrika.

Termin im Zanzibar Coffee House

02.04.2018 | Gewürze

Mit Alex J, seiner Frau Edith und Nassar sitze ich im altehrwürdigen Zanzibar Coffee House, mitten in der Altstadt von Stone Town. Das berühmte Emerson Spice Hotel liegt nur um zwei Ecken. Unser Lokal atmet Historie aus jedem Winkel. Ein mächtiger Ventilator an der Decke fächelt lautlos kühle Luft. Eine Szene wie im Film. Man bestellt hier nicht einfach Kaffee, sondern wenn schon, dann tansanischen Hochlandkaffee Arabica mit Zimt und Kardamom.

Wir machen uns bekannt und kommen schnell zur Sache. Nach ein paar Worten über unser Unternehmen bin ich gespannt auf das, weswegen ich hier bin: Gewürze von Sansibar. Nassar, dem ein gut sortierter Gewürzladen in der Altstadt gehört, führt im Hauptberuf ein Unternehmen, das auf Sansibar und dem tansanischen Festland Gewürze anbaut. Daneben ist er offensichtlich eine weltweit gefragte Koryphäe in afrikanischen Gewürzmischungen. Er präsentiert seine Muster und ich verkoste Pfeffer, Kardamom, Chili, Muskat und Zimt. Letzterer hinterlässt bei mir, während ich ein Stück Rinde kaue, einen fantastischen Eindruck. Meine Geschmacksrezeptoren nehmen zuerst zuckerähnliche Süße, dann zurückhaltend-herbe Zimtaromen und schließlich eine angenehme Schärfe war. Genau in dieser Reihenfolge. Wie bei einem guten Wein mit reichem Abgang. Dann dreht Nassar richtig auf und verabreicht mir Kostproben seiner Chais, Masalas und Currys. 75 Rezepturen habe er bereits im Portfolio, größtenteils afrikanisch-traditionell und immer ohne Zusatzstoffe. Interessant, dass in allen Masalas und Currys mit gewissen Abweichungen dieselben Gewürze Verwendung finden und spezifischer Geschmack, eigener Charakter und Verwendungsbereich allein aus deren unterschiedlicher Dosierung entstehen. Besonders angetan bin ich von seinen Chais – Mischungen, die überwiegend aus herbalen Ingredienzen, also Kräutern gemacht und als Tee aufgegossen werden, wobei sie nicht nur eine reiche Aromatik, sondern auch verschiedene gesundheitliche Wirkungen entfalten. Während wir noch darüber sprechen, dass sie sich genauso gut als Kräuter- oder Gewürzmischung etwa für Dressings eignen könnten, grinse ich innerlich über den so entstehenden Bezug zu meinem Periodics® – Taste and Comfort.

Die Atmosphäre ist wohlwollend geschäftig und ich spüre, diese Menschen sind auf der Suche. Es geht um Wertschöpfung und Mehrwert und ich verstehe, sie wollen nicht nur Rohstofflieferant sein. Aus ihnen spricht das Selbstbewusstsein von Leuten, die den Wert ihrer Produkte kennen, aber noch nicht genau wissen, wie sie ihn am besten realisieren. Sollte es einst zu Verhandlungen kommen, haben sie jedenfalls eine starke Position.

Wir vereinbaren Musterlieferung, Sortimentslisten, Preisangebote – alles, womit üblicherweise in die Verhandlungsphase übergeleitet wird. Zum Abschied wirken alle zufrieden. Ich bin dankbar für eine gehörige Dosis afrikanischen Gewürz-Know-Hows und – wer weiß – vielleicht war das ja der Beginn einer neuen Geschäftsbeziehung, der ersten in Schwarz-Afrika.

Auf der Gewürznelkeninsel Sansibar sprechen wir an diesem Tag über eines kaum: Gewürznelken. Sie unterliegen seit der Revolution von 1964 einem staatlichen Monopol. Anbau und Handel befinden sich unter der Kontrolle der Zanzibar State Trading Corporation. Ich habe Zweifel, dass das dem nationalen Nelkengeschäft guttut. Später werde ich in der Halle des Flughafens einen wenig inspirierenden Shop der Corporation aufsuchen und trotzdem Nelken und Nelkenöl einkaufen.

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