Mietwagen: Tanken Sie selbst?

Einblicke in die Welt der Upselling-Tricks, mit denen einige Autovermieter versuchen, Dir noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen. Ich habe erlebt, wie frustrierend es sein kann, bei der Abholung eines Mietwagens mit versteckten Kosten und unerwarteten Gebühren konfrontiert zu werden.

Ein beliebter Trick einiger Autovermieter besteht darin, verlockende Angebote zu präsentieren, die auf den ersten Blick unschlagbar erscheinen. Doch Vorsicht: Oft verbergen sich hinter diesen Angeboten versteckte Kosten, die erst bei der Buchung oder Abholung des Fahrzeugs ans Licht kommen. Es gilt nun, aufmerksam zu bleiben und die Vertragsbedingungen sorgfältig durchzulesen, um sich am Ende nicht die Augen zu reiben.

Sieht auf der Webseite in der Tat erstmal ‚günstig‘ aus: Gut 70 Euro am Tag sind auch für einen Fiat 500 noch halbwegs akzeptabel. (Für umgerechnet 140 DM pro Tag fuhr man früher allerdings C-Klasse!) Nach dem Klick auf ‚Weiter‘ trifft die schöne Illusion vom ‚günstigen‘ Mietwagen allerdings auf die triste Realität einer Optionsliste, die es in sich hat.

Kindersitze, die Fahrt ins Nachbarland oder ein weiterer Fahrer – für alles wollen sie dein Geld. Spätestens hier reibst du dir verdutzt die Augen und fragst dich, was eigentlich im ursprünglichen Preis enthalten war. Versicherung, Sprit oder eine Rechnung per Post jedenfalls nicht! Ich buche Vollkasko-Versicherungsschutz zu einem Aufpreis, für den ich anderenorts eine Jahrespolice abschließen könnte. Allein das treibt den oben angebotenen Preis auf fast das Doppelte.

Ein weiterer Kniff mancher Autovermieter betrifft die Tankregelungen. Sie geben dir das Fahrzeug mit vollem Tank und du musst es auch wieder vollgetankt zurückbringen. Versäumst du es, den Tank vor der Rückgabe komplett aufzufüllen, verlangt die Mietwagenfirma oft überhöhte Preise für den fehlenden Kraftstoff. Oder mindestens eine gepfefferte ‚Service-Gebühr‘. Ich fotografiere bei der Rückgabe immer den Tankfüllstand. Besser ist besser!

Man kommt sich vor, wie auf einem orientalischen Basar: Der Agent bietet dir ein kostenloses Upgrade auf eine höhere Wagenklasse an, aber nur, wenn du ihn später online mit 5 Sternen bewertest. Gilt angeblich nur heute. Kein Risiko für mich, denkst du dir, und akzeptierst. Dass du dann aber die Komplettversicherung abschließen musst, was das ‚kostenlose Upgrade‘ nochmal um 40 Euro verteuert, freut einzig den Autovermieter.

Manchmal vergesse ich vorab zu reservieren und stehe dann ziemlich dumm da. Mit dem Wunsch nach einem Dreier BMW hast du mal dein Preisschild genannt, von dem aus sie dich nun nach oben zu treiben versuchen. Denn: Natürlich ist in dieser Wagenklasse gerade leider kein Fahrzeug verfügbar. Freitagnachmittag, ich bitte Sie! Ein Audi A6 wäre noch zu haben zu 1.400 Euro für vier Tage. Du lehnst dankend ab und wirst nun Zeuge bemühter Recherchen nach einem Kompaktwagen, den sie so lange nicht finden können, bis du innerlich fast bereit bist, doch Audi zu fahren. Und dann doch die Rettung – in Gestalt eines Fiat Cinquecento! Ich fühle mich direkt erleichtert.

Mangels Überblicks und Vergleichsmöglichkeiten akzeptierst du schließlich in dem Gefühl, gerade nochmal so ein Auto bekommen zu haben. Dieses Gefühl relativiert sich allerdings, wenn du anschließend auf dem Parkdeck dein Fahrzeug unter Dutzenden anderen zu finden versuchst. So knapp waren die Verfügbarkeiten dann wohl doch nicht! Für den Autovermieter indes ist es optimal gelaufen: Zwischen den ursprünglich auf der Webseite ausgelobten 286 Euro und dem schließlich berechneten Mietpreis von 644 Euro liegt eine Upselling-Marge von 125 Prozent. Hut ab oder Thumb down? Mein Urteil steht fest!