Corona und Gewürze - Studien forschen über sekundäre Pflanzenstoffe

Studien über Wirkungen von Gewürzen bei Corona / SARS-CoV-2 / COVID-19

Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie (COVID-19) werden immer häufiger mögliche antivirale Eigenschaften von Gewürzen diskutiert.

Ausgangspunkt hierfür ist das Wissen um die in Gewürzen bzw. deren ätherischen Ölen enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe, für die überwiegend positive gesundheitliche Wirkungen auf den menschlichen Organismus wie antioxidativ, entzündungshemmend oder antiviral vermutet werden.

Eine indische Studie (Natesh J, Mondal P, Penta D, Abdul Salam AA, Meeran SM. Culinary spice bioactives as potential therapeutics against SARS-CoV-2: Computational investigation. Comput Biol Med. 2021 Jan; 128:104102. doi: 10.1016 / j.compbiomed.2020.104102. Epub 2020 Nov 3. PMID: 33190011; PMCID: PMC7606080.) hat nun gezeigt, dass bioaktive Gewürzinhaltsstoffe tatsächlich u.a. auf SARS-CoV-2 Proteine hemmend wirken können. Dies kann zu einer schwächeren Replikation dieser Viren führen bzw. deren Infektiosität verringern.

Für die Studie wurden bioaktive Inhaltsstoffe von Asant und Sesam untersucht. Die Inhaltsstoffe werden durch den Verzehr der Gewürze im menschlichen Organismus verfügbar. Daraus schlussfolgert die Studie, dass die Aufnahme von Asant und Sesam mit der Nahrung ein prophylaktischer Ansatz gegen eine COVID-19 Infektion sein könnte.

Die Studie im Detail:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7606080/

Knoblauch, Anis, Salbei - können ihre Inhaltsstoffe die SARS-CoV-2 Replikation hemmen?

Unter dem aufsehenerregenden Titel ‚In silico Studien offenbaren antivirale Wirkungen traditioneller indischer Gewürze auf COVID-19‘ (Kumar B, Zaidi S, Haque S, Dasgupta N, Hussain A, Unni S, Singh V, Mishra BN. In silico studies reveal antiviral effects of traditional Indian spices on COVID-19. Curr Pharm Des. 2020 Dec 22. doi: 10.2174 / 1381612826666201223095548. Epub ahead of print. PMID: 33357192.) lesen wir von einer Computerstudie an der Universität Neu Dehli, bei der 75 sekundäre Pflanzenstoffe am Spike-Protein von SARS-CoV-2 angedockt wurden.

Im Einzelnen untersucht wurden Myricetin aus Knoblauch und Isovitexin aus Anis, die die für die Virusreplikation verantwortlichen Enzyme SP und Mproof wirksam hemmen konnten. Darüber hinaus zeigten Astragalin aus Safran, Rutin aus Sternanis, Oxyguttiferon aus Garcinia cambogia, Scopolin aus Sellerie, Luteolin aus Salbei, Emodin aus Ceylon-Zimt und Apigenin aus Knoblauch eine gewisse Wirksamkeit bei der Hemmung dieser Enzyme.

Die Studie schlussfolgert, dass die optimale Verwendung traditioneller Gewürze in unserer täglichen Nahrung zur Bekämpfung von COVID-19 beitragen kann. Weiter heisst es, dass nach entsprechender Validierung unter Laborbedingungen die Formulierung pflanzlicher Arzneimittel auf Gewürzbasis denkbar sei.

Die Studie im Detail:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33357192/

Wie wirksam sind die organischen Schwefelverbindungen im Knoblauch gegen COVID-19?

Eine erfolgreiche Strategie zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie ist die Verbesserung des Ernährungsverhaltens, und Knoblauch ist eines der wirksamsten natürlichen Antibiotika gegen das breite Spektrum an Viren und Bakterien, heisst es in einer Studie aus Mumbai (Khubber S, Hashemifesharaki R, Mohammadi M, Gharibzahedi SMT. Garlic (Allium sativum L.): a potential unique therapeutic food rich in organosulfur and flavonoid compounds to fight with COVID-19. Nutr J. 2020 Nov 18;19(1):124. doi: 10.1186/s12937-020-00643-8. PMID: 33208167; PMCID: PMC7673072.)

Organische Schwefel- (z. B. Allicin und Alliin) und Flavonoid- (z. B. Quercetin) Verbindungen sind für die immunmodulatorischen Wirkungen dieses gesunden Gewürzes verantwortlich. Der virale Replikationsprozess wird von einem wichtigen Strukturenzym von SARS-CoV-2 angetrieben. Die Bildung von Wasserstoffbrücken zwischen diesem Serintyp-Enzym und den bioaktiven Inhaltsstoffen von Knoblauch in den aktiven Zentralregionen kann den COVID-19-Ausbruch hemmen. Eine tägliche Aufnahme von Knoblauch mit der Nahrung als adjuvante (begleitende) Therapie kann Nebenwirkungen und Toxizität von Therapeutika verringern, weil deren Dosis reduziert werden kann.

Die Studie im Detail:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33208167/

Das Piperin im Schwarzen Pfeffer erweist sich als möglicher Replikations-Hemmer bei SARS-CoV-2

Die virale Replikation kann durch Hemmung der Rezeptorbindungsdomäne (RBD) des SARS-CoV-2-Spike-Proteins (SARS-CoV-2 RBD Spro) und der SARS-CoV-2-Hauptprotease (SARS-CoV-2 Mpro) blockiert werden. Die Bindung potenzieller kleiner Moleküle an diese Proteine ​​kann die Replikation und Transkription des Virus hemmen. Die in unseren Lebensmitteln vorkommenden Gewürzmoleküle haben antivirale, antimykotische und antimikrobielle Eigenschaften. Da Gewürzmoleküle mit der Nahrung aufgenommen werden, kommen ihre antiviralen Eigenschaften gegen SARS-CoV-2 in besonderem Maße zur Geltung, heisst es in dieser Studie vom Indian Institute of Technology (Rout J, Swain BC, Tripathy U. In silico investigation of spice molecules as potent inhibitor of SARS-CoV-2. J Biomol Struct Dyn. 2020 Sep 17:1-15. doi: 10.1080/07391102.2020.1819879. Epub ahead of print. PMID: 32938313; PMCID: PMC7544943.)

In der Arbeit wurde das molekulare Andocken von 30 Gewürzmolekülen (ausgewählt nach ihren ADME-Eigenschaften) durchgeführt, um potenzielle Inhibitoren (Hemmer) für RBD Spro und Mpro von SARS-CoV-2 zu identifizieren. Es wurde festgestellt, dass zwar alle Moleküle aktiv an SARS-CoV-2 RBD Spro und Mpro andocken, Piperin jedoch die höchste Bindungsaffinität unter den 30 untersuchten Molekülen aufweist. Außerdem zeigt die Vergleichsstudie zwischen Piperin und derzeit verwendeten Arzneimitteln, dass Piperin wirksamer ist. Die Wechselwirkung von Piperin mit RBD Spro und Mpro wird durch Simulationsstudien zur Molekulardynamik (MD) weiter validiert. Die freie Energielandschaft und die Bindung der freien Energie unterstützen auch die stabile Komplexbildung von Piperin mit RBD Spro und Mpro. Erwartet werden baldige Labor- und klinische Studien zur Stützung dieser Computerstudie.

Die Studie im Detail:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32938313/

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