Bangkok Stopover

07.11.2018 | Reisen

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Vier unvergessliche Tage in der tropischen Metropole am Chao Phraya. Auch der kurze Bangkok Stopover ist immer lohnend – für Wiederkehrer, Asien-Entdecker und Street Food Gourmets.

Bangkok, die Mega-City in Südostasien, ist den Stopover auf jeden Fall wert. Danach macht man am besten Urlaub in Süd-Thailand.

Bangkok Stopover

Stylische Pool-Landschaft im 9. Stock mit Blick auf die Skyline von Bangkok.

Bangkok Stopover

Gegen die untergehende Sonne: Meine ersten Bangkok-Fotos am Chao Phraya.

Zugdurchfahrt auf dem Train Market von Maeklong

Ganz knappe Zugdurchfahrt auf dem Train Market von Maeklong.

Bangkok Stopover

Nerviges Gedränge auf dem schwimmenden Markt von Damnoen Saduak.

Selfie Stick-Tourismus: Ich war auch hier.

Selfie Stick-Tourismus: Ich war auch hier.

Doha Airport ist noch so ein Ort, an dem einem die Kläglichkeit der Brandschutzposse um unseren Hauptstadtflughafen BER so richtig bewusst wird: Ein Drehkreuz des 21. Jahrhunderts am Rande der Wüste, geklotzt, nicht gekleckert, elegant-weltoffen, nicht provinziell-bunt. Wir kommen von TXL. Wäre der Anschluss nicht so knapp, man wollte innehalten, sich umschauen, staunen.

Alles gut, auf dem Rückflug werden wir mehr Zeit haben. Erstmal freuen wir uns auf Bangkok – boarding, last call. Als Tochter Karla (11) Ausstattung und Travel Pack in der 767 akzeptabel findet, machen wir es uns für die nächsten knapp sieben Stunden bequem. Flüge mit Qatar sind auch Economy eine Empfehlung. Man fühlt sich willkommen, nicht abgefertigt.

Wir erreichen unser Hotel im Stadtteil Sathorn übernächtigt und bei strahlendem Sonnenschein. Gebucht haben wir hier auch wegen des Außenpools im 9. Stock. Den inspizieren wir als erstes. Sensationeller Ausblick vom Beckenrand auf den Lebua at State Tower, den legendären Drehort von „Hangover“ mit Tom Cruise. Unser Hotel an der Sathon Tai Road liegt fünf Tuk Tuk-Minuten von den Anlegern am Chao Phraya. An Deck eines der Linienboote lassen wir unser Bangkok-Abenteuer beginnen. Wir genießen den frischen Luftzug auf dem breiten Strom, während die City und das Gewusel auf dem Wasser an uns vorbeigleiten. Gegen die tiefstehende Sonne gelingen mir die ersten prickelnden Fotos dieses Urlaubs.

Die Absicht der Behörden, die Garküchen-Szene Bangkoks zu bereinigen, hat während unseres Aufenthalts (März 2017) noch keine sichtbaren Folgen. Wir tauchen ein in die Street Food-Hauptstadt der Welt. An keinem unserer vier Tage in der Stadt betreten wir ein gewöhnliches Restaurant. Dafür streifen wir staunend durch die Seitenstraßen der City auf der Suche nach vier freien Hockern an einem der Stände.

„Bangkok ist eine pulsierende Metropole“ heißt übersetzt, es ist total überlaufen, vor allem an den Sehenswürdigkeiten, aber auch abends an den Hotspots des Street Food. Wir brauchen jedes Mal eine Weile, bis wir irgendwo Platz finden. Die Szene hat sich so ausgewachsen, dass Tische und Hocker auch auf der Fahrbahn stehen und man beim Essen fast von den Rückspiegeln der Autos im abendlichen Stop-and-Go gestreift wird. Schon wegen der stehenden Abgaswolke meiden wir diese Plätze.

China Town gilt als erste Adresse. Etwas seitlich finden wir einen Stand, an dem Street Food spektakulär zelebriert wird. Neben reichen Auslagen von frischen Kräutern, Gemüse und Meeresgetier gestaltet ein Original der Szene die Speisenzubereitung an mehreren brutzelnden Woks zu einem sehenswerten flammenden Inferno. Authentisch, reichhaltig und lecker. An einem der Abende werden wir wiederkommen.

Bei diesen Gelegenheiten korrigieren wir unsere Vorstellung von der besonderen Natürlichkeit asiatischen Essens und von Street Food im Besonderen. Der Geschmack von Chinapfanne, den wir so mögen, kommt auch hier, neben klassischen Gewürzen, nur mit reichlich Einsatz eines weißen Pulvers zustande: Löffelweise Monoglutamat, Hauptgewürz der chinesischen Küche. Hat man das mal akzeptiert, gibt man sich einer beispiellos verschwenderischen Dosierung exotischer Zutaten hin – Zitronengras, Thai-Ingwer (Galgant) und Kaffern-Limettenblätter, um neben Chili nur die wichtigsten aufzuzählen.

Wir buchen einen englischsprachigen Stadtführer und gehen auf City Tour. Die beginnt in einem dieser Long Tail-Boote, mit dem wir auf den Seitenarmen am westlichen Flußufer eine Art Klein-Venedig befahren. Dieses Khlong genannte Kanalsystem flankieren zu beiden Seiten hölzerne Pfahlbauten mit einer Ästhetik von liebevoll alternativ bis hoffnungslos morbide. Spontane Anmutung – ungewollt randständig trotz Glasfaser, Beschilderung und Wasserleitung. Teile wirken unbewohnt, aufgegeben. Nur mit viel Fantasie stellt man sich noch James Bond 1974 vor, wie er hier in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ seine Verfolger baden schickt. Authentisches Leben wie seinerzeit sieht man nicht, so dass wir diese Bootsfahrt beim Anlegen unter Touri-Programm abhaken, wie Khao Phing Kan später in Südthailand.

Unvorstellbares Gedränge am Grand Palace und Wat Phra Kaeo, den Hauptattraktion in Bangkoks Altstadt. Ohne eigenen Guide wären wir direkt umgekehrt. Unser Mann indes schleust uns geschickt durch die Kontrollen in das Innere der Anlage. Was wir hier sehen müssten, sind unbeschreiblich schöne, gepflegte, aufwendig rot und mit viel Blattgold verzierte Palast- und Tempelanlagen im Architekturstil asiatischer Pagoden, riesige Drachenkrieger-Skulpturen und gepflegte Gärten. Was wir zu sehen bekommen, ist das Elend des Massentourismus des 21. Jahrhunderts. Westliche Pauschalos und lärmende Chinesen mit albernen Hüten, Sonnenschirmen und Selfie-Sticks besiedeln die Anlagen kompakt. Die Sonne senkrecht, meine Mädels in langen Ärmeln, Tochter Karla streikt. Ich schalte die Kamera auf Automatik und fotografiere Dauerfeuer. Dann nichts wie weg.

Auch am Wat Pho, dem Tempel des Liegenden Buddha, in etwa das gleiche Bild. Allerdings erreichen wir irgendwie das schattige Tempelinnere und umrunden staunend die riesige liegende Statue. In Gedanken sind wir aber schon am Hotelpool.

Den erreichen wir am Nachmittag mit einem eisgekühlten Getränk und dem Gefühl, dass wir es uns redlich verdient haben. Nach reichlich Abkühlung im Becken finden wir alle den Tag gelungen und buchen unseren Guide für den nächsten Tag gleich noch einmal. Morgen geht es zum Train Market von Maeklong und dem Schwimmenden Markt von Damnoen Saduak.

Der Maeklong ist ein Fluss knapp 70 km westlich von Bangkok. Die gleichnamige Stadt hat einen ungewöhnlichen Kopfbahnhof. Beiderseits der Gleise vor der Bahnhofseinfahrt erstreckt sich der berühmte Train Market. Der heißt so, weil die Marktstände bis unmittelbar an den Gleiskörper reichen, der, solange kein Zug kommt, mit Markisen überspannt ist und als Gehweg zwischen den Auslagen dient. Nähert sich der Zug, werden auf eine kurze Lautsprecheransage hin Markisen und Auslagen sekundenschnell gerade so weit zurückgenommen, dass Lok und Wagen eben noch hindurchpassen. Kaum ist der letzte Wagen vorbei ist, schließt sich die Bresche wieder und das Markttreiben geht weiter, als wäre nichts gewesen. So macht man aus einer Notlösung eine Touri-Attraktion.

Das eigentlich Spektakuläre für mich ist der Markt selbst, der mit einer exotischen Vielfalt an frischem Obst und Gemüse, Kräutern und Gewürzen, Meeresfrüchten, Fisch und Fleisch aufwartet, wie ich sie bisher selten angetroffen habe. Die Augen gehen uns über angesichts dieses appetitlich präsentierten, schieren Überflusses. Ich beschließe, Koch zu werden und mich hier jeden Tag aufs Neue inspirieren zu lassen.

Dann fahren wir aber doch weiter und gelangen etwas weiter nördlich zu den schwimmenden Märkten. Ich nehme es vorweg: Wer wie wir in der Vorstellung anreist, diskret einer traditionellen, lokalen Handelsform zu Wasser beizuwohnen, wird herb enttäuscht. Was man vorfindet, ist ein überfüllter Gondel-Hafen für durchgetakteten Ethno-Tourismus mit genervten Einheimischen als Gondoliere. Kaum ein Abschnitt, an dem man nicht von anderen Touri-Gondeln eingekeilt ist. In den Auslagen mehrheitlich Tand. Etwas Disneyland, etwas Waterworld. Jedenfalls kaum authentisch.

Elefantenreiten für die Kinder auf dem Rückweg nach Bangkok ist dann auch so eine passende Abrundung. Bei einem kalten Bier lassen wir es geschehen. Die zwei eigentlichen Highlights des Tages waren der Besuch eines privaten Anwesens irgendwo unterwegs mit Einblicken in die Alltags- und Lebenskultur auf dem flachen Lande. Und schließlich der Mittagsimbiss auf einer versteckt im Dschungel am Fluss gelegenen privaten Terrasse. Wir lassen unserer Fantasie freien Lauf und zählen die vorbeitreibenden Krokodile, die eigentlich Treibholz sind.

Unterm Strich. Unser Bangkok Stopover bleibt ein fantastisches Erlebnis. Fahrten im Tuk Tuk, abendliches Bummeln am Shangri La oder Fisch-Curry in China Town – es gibt Tag und Nacht noch so viel mehr zu erleben, auch abseits der kommerziellen Touren und für eilige Besucher. Man kann das nächste Mal ja einfach länger bleiben. Romantisierende Erwartungen in Bezug auf Ursprünglichkeit und Authentizität sollte man aber nicht haben. Bangkok ist Teil einer globalisierten Welt. Nicht alles, aber vieles ist hier deshalb so wie überall.

Bangkok Stopover

07.11.2018 | Reisen

Doha Airport ist noch so ein Ort, an dem einem die Kläglichkeit der Brandschutzposse um unseren Hauptstadtflughafen BER so richtig bewusst wird: Ein Drehkreuz des 21. Jahrhunderts am Rande der Wüste, geklotzt, nicht gekleckert, elegant-weltoffen, nicht provinziell-bunt. Wir kommen von TXL. Wäre der Anschluss nicht so knapp, man wollte innehalten, sich umschauen, staunen.

Alles gut, auf dem Rückflug werden wir mehr Zeit haben. Erstmal freuen wir uns auf Bangkok – boarding, last call. Als Tochter Karla (11) Ausstattung und Travel Pack in der 767 akzeptabel findet, machen wir es uns für die nächsten knapp sieben Stunden bequem. Flüge mit Qatar sind auch Economy eine Empfehlung. Man fühlt sich willkommen, nicht abgefertigt.

Wir erreichen unser Hotel im Stadtteil Sathorn übernächtigt und bei strahlendem Sonnenschein. Gebucht haben wir hier auch wegen des Außenpools im 9. Stock. Den inspizieren wir als erstes. Sensationeller Ausblick vom Beckenrand auf den Lebua at State Tower, den legendären Drehort von „Hangover“ mit Tom Cruise. Unser Hotel an der Sathon Tai Road liegt fünf Tuk Tuk-Minuten von den Anlegern am Chao Phraya. An Deck eines der Linienboote lassen wir unser Bangkok-Abenteuer beginnen. Wir genießen den frischen Luftzug auf dem breiten Strom, während die City und das Gewusel auf dem Wasser an uns vorbeigleiten. Gegen die tiefstehende Sonne gelingen mir die ersten prickelnden Fotos dieses Urlaubs.

Die Absicht der Behörden, die Garküchen-Szene Bangkoks zu bereinigen, hat während unseres Aufenthalts (März 2017) noch keine sichtbaren Folgen. Wir tauchen ein in die Street Food-Hauptstadt der Welt. An keinem unserer vier Tage in der Stadt betreten wir ein gewöhnliches Restaurant. Dafür streifen wir staunend durch die Seitenstraßen der City auf der Suche nach vier freien Hockern an einem der Stände.

„Bangkok ist eine pulsierende Metropole“ heißt übersetzt, es ist total überlaufen, vor allem an den Sehenswürdigkeiten, aber auch abends an den Hotspots des Street Food. Wir brauchen jedes Mal eine Weile, bis wir irgendwo Platz finden. Die Szene hat sich so ausgewachsen, dass Tische und Hocker auch auf der Fahrbahn stehen und man beim Essen fast von den Rückspiegeln der Autos im abendlichen Stop-and-Go gestreift wird. Schon wegen der stehenden Abgaswolke meiden wir diese Plätze.

China Town gilt als erste Adresse. Etwas seitlich finden wir einen Stand, an dem Street Food spektakulär zelebriert wird. Neben reichen Auslagen von frischen Kräutern, Gemüse und Meeresgetier gestaltet ein Original der Szene die Speisenzubereitung an mehreren brutzelnden Woks zu einem sehenswerten flammenden Inferno. Authentisch, reichhaltig und lecker. An einem der Abende werden wir wiederkommen.

Bei diesen Gelegenheiten korrigieren wir unsere Vorstellung von der besonderen Natürlichkeit asiatischen Essens und von Street Food im Besonderen. Der Geschmack von Chinapfanne, den wir so mögen, kommt auch hier, neben klassischen Gewürzen, nur mit reichlich Einsatz eines weißen Pulvers zustande: Löffelweise Monoglutamat, Hauptgewürz der chinesischen Küche. Hat man das mal akzeptiert, gibt man sich einer beispiellos verschwenderischen Dosierung exotischer Zutaten hin – Zitronengras, Thai-Ingwer (Galgant) und Kaffern-Limettenblätter, um neben Chili nur die wichtigsten aufzuzählen.

Wir buchen einen englischsprachigen Stadtführer und gehen auf City Tour. Die beginnt in einem dieser Long Tail-Boote, mit dem wir auf den Seitenarmen am westlichen Flußufer eine Art Klein-Venedig befahren. Dieses Khlong genannte Kanalsystem flankieren zu beiden Seiten hölzerne Pfahlbauten mit einer Ästhetik von liebevoll alternativ bis hoffnungslos morbide. Spontane Anmutung – ungewollt randständig trotz Glasfaser, Beschilderung und Wasserleitung. Teile wirken unbewohnt, aufgegeben. Nur mit viel Fantasie stellt man sich noch James Bond 1974 vor, wie er hier in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ seine Verfolger baden schickt. Authentisches Leben wie seinerzeit sieht man nicht, so dass wir diese Bootsfahrt beim Anlegen unter Touri-Programm abhaken, wie Khao Phing Kan später in Südthailand.

Unvorstellbares Gedränge am Grand Palace und Wat Phra Kaeo, den Hauptattraktion in Bangkoks Altstadt. Ohne eigenen Guide wären wir direkt umgekehrt. Unser Mann indes schleust uns geschickt durch die Kontrollen in das Innere der Anlage. Was wir hier sehen müssten, sind unbeschreiblich schöne, gepflegte, aufwendig rot und mit viel Blattgold verzierte Palast- und Tempelanlagen im Architekturstil asiatischer Pagoden, riesige Drachenkrieger-Skulpturen und gepflegte Gärten. Was wir zu sehen bekommen, ist das Elend des Massentourismus des 21. Jahrhunderts. Westliche Pauschalos und lärmende Chinesen mit albernen Hüten, Sonnenschirmen und Selfie-Sticks besiedeln die Anlagen kompakt. Die Sonne senkrecht, meine Mädels in langen Ärmeln, Tochter Karla streikt. Ich schalte die Kamera auf Automatik und fotografiere Dauerfeuer. Dann nichts wie weg.

Auch am Wat Pho, dem Tempel des Liegenden Buddha, in etwa das gleiche Bild. Allerdings erreichen wir irgendwie das schattige Tempelinnere und umrunden staunend die riesige liegende Statue. In Gedanken sind wir aber schon am Hotelpool.

Den erreichen wir am Nachmittag mit einem eisgekühlten Getränk und dem Gefühl, dass wir es uns redlich verdient haben. Nach reichlich Abkühlung im Becken finden wir alle den Tag gelungen und buchen unseren Guide für den nächsten Tag gleich noch einmal. Morgen geht es zum Train Market von Maeklong und dem Schwimmenden Markt von Damnoen Saduak.

Der Maeklong ist ein Fluss knapp 70 km westlich von Bangkok. Die gleichnamige Stadt hat einen ungewöhnlichen Kopfbahnhof. Beiderseits der Gleise vor der Bahnhofseinfahrt erstreckt sich der berühmte Train Market. Der heißt so, weil die Marktstände bis unmittelbar an den Gleiskörper reichen, der, solange kein Zug kommt, mit Markisen überspannt ist und als Gehweg zwischen den Auslagen dient. Nähert sich der Zug, werden auf eine kurze Lautsprecheransage hin Markisen und Auslagen sekundenschnell gerade so weit zurückgenommen, dass Lok und Wagen eben noch hindurchpassen. Kaum ist der letzte Wagen vorbei ist, schließt sich die Bresche wieder und das Markttreiben geht weiter, als wäre nichts gewesen. So macht man aus einer Notlösung eine Touri-Attraktion.

Das eigentlich Spektakuläre für mich ist der Markt selbst, der mit einer exotischen Vielfalt an frischem Obst und Gemüse, Kräutern und Gewürzen, Meeresfrüchten, Fisch und Fleisch aufwartet, wie ich sie bisher selten angetroffen habe. Die Augen gehen uns über angesichts dieses appetitlich präsentierten, schieren Überflusses. Ich beschließe, Koch zu werden und mich hier jeden Tag aufs Neue inspirieren zu lassen.

Dann fahren wir aber doch weiter und gelangen etwas weiter nördlich zu den schwimmenden Märkten. Ich nehme es vorweg: Wer wie wir in der Vorstellung anreist, diskret einer traditionellen, lokalen Handelsform zu Wasser beizuwohnen, wird herb enttäuscht. Was man vorfindet, ist ein überfüllter Gondel-Hafen für durchgetakteten Ethno-Tourismus mit genervten Einheimischen als Gondoliere. Kaum ein Abschnitt, an dem man nicht von anderen Touri-Gondeln eingekeilt ist. In den Auslagen mehrheitlich Tand. Etwas Disneyland, etwas Waterworld. Jedenfalls kaum authentisch.

Elefantenreiten für die Kinder auf dem Rückweg nach Bangkok ist dann auch so eine passende Abrundung. Bei einem kalten Bier lassen wir es geschehen. Die zwei eigentlichen Highlights des Tages waren der Besuch eines privaten Anwesens irgendwo unterwegs mit Einblicken in die Alltags- und Lebenskultur auf dem flachen Lande. Und schließlich der Mittagsimbiss auf einer versteckt im Dschungel am Fluss gelegenen privaten Terrasse. Wir lassen unserer Fantasie freien Lauf und zählen die vorbeitreibenden Krokodile, die eigentlich Treibholz sind.

Unterm Strich. Unser Bangkok Stopover bleibt ein fantastisches Erlebnis. Fahrten im Tuk Tuk, abendliches Bummeln am Shangri La oder Fisch-Curry in China Town – es gibt Tag und Nacht noch so viel mehr zu erleben, auch abseits der kommerziellen Touren und für eilige Besucher. Man kann das nächste Mal ja einfach länger bleiben. Romantisierende Erwartungen in Bezug auf Ursprünglichkeit und Authentizität sollte man aber nicht haben. Bangkok ist Teil einer globalisierten Welt. Nicht alles, aber vieles ist hier deshalb so wie überall.

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